Bäume mit Höhlungen werden von einer ganzen Reihe von Tierarten als Schlafplatz, zur Aufzucht der Jungtiere und als Winterquartier genutzt. Interessant ist, dass Höhlenbäume aufgrund ihrer hohen ökologischen Bedeutung gesetzlich geschützte Lebensräume sind und viele der dort lebenden Tierarten europaweit streng geschützt sind. Vor allem im urbanen Raum besteht allerdings ein erhöhtes Sicherungsbedürfnis für öffentliche Wege und es kommt regelmäßig zu Verlusten von Höhlenbäumen.
Bei einer Untersuchung des Stadtgebiets von Frankfurt am Main, bzgl. Höhlenbäumen, wurde festgestellt,
das Spechthöhlen (46 %) am häufigsten sind, gefolgt von Astabbrüchen (25 %), Spalten (23 %),
Rindenquartieren (3 %) und vollständig hohlen Bäumen (1 %).
Die am häufigsten vorkommenden Spechthöhlen sind wahrscheinlich die des Buntspechts. Die Höhlen werden so angelegt, dass sich der Brutraum unterhalb des Einfluglochs befindet. Sie haben einen durchschnittlichen Innendurchmesser von 12 cm und können bis zu 50 cm tief sein. Größere Höhlen enstehen dann durch einsetzende Fäulnisprozesse, Holzpilzbefall, und das Dickenwachstum des Baums, beispielsweise ist die Erweiterung oberhalb des Einfluglochs, die Bildung eines Doms, für Fledermäuse entscheidend. Das durchschnittliche natürliche Höhlenwachstum beträgt nur wenige Millimeter pro Jahr. Es kann somit Jahrzehnte dauern bis die Höhlen für sogenannte Sekundärnutzer ein attraktives Innenraumvolumen erreicht haben, wenn denn der (dann alte) Baum - aus welchen Gründen auch immer - vorher nicht gefällt wurde. Meine Nisthabitate haben, je nach Ausfertigung, von Anfang an schon eine Höhlengröße, die auf natürlichem Wege Jahrzehnte brauchen würde, um sich zu bilden.
Zu den typischen Höhlenbrütern gehören: Bachstelze, Blaumeise, Buntspecht, Dohle, Feldsperling, Grau- und Grünspecht, Haus- und Gartenrotschwanz, Haubenmeise, Haussperling, Grau- und Halsbandschnäpper, Hohltaube, Kleiber, Kleinspecht, Kohlmeise, Mauersegler, Mittelspecht, Rauhfußkautz, Schellente, Schwarzspecht, Sperlings- und Steinkauz, Star, Sumpf- und Tannenmeise, Trauerschnäpper, Waldkauz, Weidenmeise, Wendehals, Wiedehopf, Zwergohreule ... und die, die ich vergessen habe.
Säugetiere die ebenfalls Baumhöhlen nutzen: Bilche (Garten- und Siebenschläfer, Haselmaus), Eichhörnchen, Bechsteinfledermaus, Braunes Langohr, Fransenfledermaus, Großer und Kleiner Abendsegler, Großes Mausohr, Wasserfledermaus ... Ebenso nutzen diverse Insekten Baumhöhlen, wie beispielsweise Hornissen oder Wespen. In der sich bildenden Mulmschicht, die je nach Sichtweise jährlich ganz bestimmt oder auch ganz bestimmt nicht entfernt werden sollte, bildet sich ein für Insekten attraktives Mikrohabitat, ebenso außen auf der Rinde.
Durch die eigentliche Nisthabitatgröße und den Durchmesser bzw. die Form des Einfluglochs kann man auf die Besiedelung einen gewissen Einfluss nehmen. Die Höhe und Ausrichtung spielt bei vielen Vogelarten dann letztendlich nur eine untergeordnete Rolle.
Deshalb nenne ich meine Nistkästen auch Nisthabitate, da diese nicht nur für höhlenbrütende Vogelarten relevant sind.
Eine wirklich gute und ausführliche Beschreibung zu dem Thema findet man hier:
Dietz, M., Schieber, K. & Mehl-Rouschal, C. (2013): Höhlenbäume im urbanen Raum. Entwicklung eines Leitfadens zum Erhalt eines wertvollen Lebensraumes in Parks und Stadtwäldern unter Berücksichtigung der Verkehrssicherung. – Hrsg.: Umweltamt Stadt Frankfurt am Main und Institut für Tierökologie und Naturbildung; Teil 2 Leitfaden: 95 S.;
https://www.tieroekologie.com/app/download/8131168093/Leitfaden_0713.pdf?t=1519722929
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